22. bis 24. Oktober 2022, Halle/Saale
Das zweiteilige von ConAct durchgeführte Diskursprojekt „Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit“ bietet Fachkräften der Jugend- und Bildungsarbeit in Deutschland einen qualifizierten Lern- und Diskussionskontext, um die persönliche Sicherheit im Umgehen mit antisemitischen Äußerungen zu stärken. Es richtete sich an Pädagog*innen, die bisher kaum mit jüdischem Leben oder Israel in Kontakt gekommen und zugleich mit Vorbehalten, bestehenden Negativbildern von Jüdinnen und Juden sowie israelfeindlichen Verurteilungen und Vorfällen in ihrer Arbeit konfrontiert sind.
Der erste Teil des mehrteiligen Projektes – ein fünftägiges Seminar in Deutschland – bot Fachkräften einen Lernraum zur Geschichte und Gegenwart des Antisemitismus in Deutschland sowie zu Handlungsimpulsen für den pädagogischen Umgang damit. Es wurden sowohl Erscheinungsformen, Funktionen bzw. Wirkweisen als auch die Perspektive der von Antisemitismus Betroffenen vermittelt. Zusätzlich stand die Vielschichtigkeit jüdischen Lebens in Deutschland im Zentrum der Beschäftigung.
Im Rahmen einer einwöchigen Begegnungsreise nach Israel, die fester Bestandteil des Projekts von ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch ist, konnte dieses Wissen mit den vor Ort gesammelten Erfahrungen zur Vielfalt der israelischen Gesellschaft und den Einblicken in innerisraelische Diskurse verbunden werden. Die Reise bot zudem die Möglichkeit, mit Kolleg*innen aus der Jugendarbeit in Israel in einen fachlichen Austausch zu treten und das Vorwissen zur Geschichte Israels zu erweitern. Die Auseinandersetzung mit der Erinnerungskultur beider Länder zur Shoah bildete ebenfalls einen Schwerpunkt.
Mit einem weiteren, optionalen Follow-up-Modul sind die Teilnehmenden des Diskursprojekts eingeladen, die Lernerfahrung der bisherigen Module zu verknüpfen und zu erweitern. Ziel der Einheit ist es, die Erkenntnisse aus Seminar und Begegnungsreise in konkrete Handlungsoptionen und Konzepte für den Arbeitsalltag zu übersetzen. Dazu erhalten die Teilnehmenden neben vertiefenden Inhalten zu Ansätzen der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit die Möglichkeit, ihren Arbeitsalltag hinsichtlich folgender Fragestellungen zu beleuchten:
- Gab und gibt es konkrete Anlässe für Präventionskonzepte im Hinblick auf antisemitische Äußerungen und Denkmuster?
- Welche zielgruppenspezifischen Bedarfe bestehen für Angebote zu dem Themenkomplex?
- Welche antisemitismuskritischen Konzepte lassen sich in der alltäglichen Arbeit realisieren und welches Wissen ist dafür notwendig?
Weiterlesen: Bericht zum Seminar „Transfer in die Praxis“