ConAct stärkt mit dem Fachseminar zur neuen Methodensammlung antisemitismussensible Bildungsarbeit im Austausch
Vom 27. bis 29. März 2023 stand bei dem Fachseminar im Rahmen des Projekts „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus“ die jüngst veröffentlichte Methodensammlung für die antisemitismussensible Vor- und Nachbereitung deutsch-israelischer Jugendaustauschprogramme im Zentrum. Rund 20 aktive Fachkräfte der deutsch-israelischen Austauscharbeit sowie der Jugend- und Bildungsarbeit diskutierten erst digital, dann in der Lutherstadt Wittenberg die Möglichkeiten, im Kontext des deutsch-israelischen Jugendaustausches gegen Antisemitismus zu wirken.
Antisemitismus geht uns alle an – eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung
Den Auftakt bildete ein Fachgespräch zum Thema „Antisemitismus in Deutschland: Bestandsaufnahme – Gegenmaßnahmen – Bildungsarbeit“ mit drei Expert*innen aus dem Feld der Politik, der Bildungs- sowie der Jugendarbeit. Dr. Wolfgang Schneiß, Ansprechpartner für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt und gegen Antisemitismus, sprach über die derzeitige Situation und aktuelle Erscheinungsformen von Antisemitismus in Sachsen-Anhalt sowie bundesweit. Darüber hinaus gab er einen Einblick in das politische Feld der Antisemitismusbekämpfung. Ein Vertreter des Berliner Vereins Bildung in Widerspruch erörterte Gelingensfaktoren und Herausforderungen im Bereich der historisch-politischen Bildungsarbeit gegen Antisemitismus. Schließlich gab eine Repräsentantin vom Berliner Verein Fabrik Osloer Straße Einblicke in ihre Erfahrungen mit dem Thema im Arbeitsalltag der außerschulischen Jugendarbeit. Sie sprach zudem über Möglichkeiten, sich dem Thema Antisemitismus im deutsch-israelischen Jugendaustausch zu widmen.
Antisemitismus erkennen und widersprechen
Die verbleibenden Tage galten dann der Erprobung und Diskussion verschiedener Methoden aus der neuen Methodensammlung. Die Grundlage bildeten Methoden, die einen Überblick zu verschiedenen Erscheinungsformen von Antisemitismus geben und die Geschichte antijüdischer Bilder sichtbar machen. Übungen zu jüdischen Lebensrealitäten und zur Perspektive von Antisemitismus Betroffener wurden ebenfalls vorgestellt, durchgeführt und diskutiert. Auf die Spuren lokaler jüdischer Geschichte begaben sich die Fachkräfte entlang der Stolpersteine in Wittenberg. In die regionale antijüdische (christliche) Bildgeschichte wurde durch das Projekt „Bildspuren“ der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt eingeführt. Abschließend konzentrierte sich das Seminar auf Methoden, die eine Auseinandersetzung mit der Geschichte von Nationalsozialismus und Shoah sowie sekundärem Antisemitismus anregen und zur virulenten Form des israelbezogenen Antisemitismus pädagogische Handlungsoptionen anbieten.
Weitere Angebote zur Methodensammlung
Träger und Organisatoren deutsch-israelischer Austausch- und Begegnungsprogramme können sich bei Interesse gern für ein individuelles Bildungsangebot zur neuen Methodensammlung an das Team von ConAct wenden.