ConAct stärkt mit dem Fachseminar zur neuen Methodensammlung in Heidelberg Fachkräfte für eine antisemitismussensible Bildungs- und Begegnungsarbeit
ConAct hat mit dem Projekt „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ in Heidelberg die neue Methodensammlung zur antisemitismussensiblen Bildungs- und Austauscharbeit vorgestellt. Vom 26. bis 28. September 2023 tauschten sich rund 20 pädagogische Fachkräfte sowie Expert*innen aus Politik, Wissenschaft und Bildungsarbeit zum Themenfeld Antisemitismus aus.
Deutsch-Israelischer Jugendaustausch ist ein wichtiges Wirkungsfeld gegen Antisemitismus. Für die differenzierte Auseinandersetzung mit antisemitischen und israelfeindlichen Zerrbildern und Einstellungen braucht es jedoch eine qualifizierte pädagogische Begleitung. Auf dem Fachseminar in Heidelberg stand die im Rahmen des Projekts entstandene Methodensammlung für die antisemitismussensible Vor- und Nachbereitung deutsch-israelischer Jugendaustauschprogramme im Zentrum. Die Arbeitshilfe für Begegnungsleiter*innen deutsch-israelischer Austauschprogramme wurde in interaktiven Einheiten vorgestellt und ausprobiert: Dabei wurden Methoden zu verschiedenen aktuellen Erscheinungsformen von Antisemitismus sowie zur Geschichte und Funktion antijüdischer Mythen und Bilder vorgestellt.
Antisemitismus in Deutschland
In einem eröffnenden Fachgespräch diskutierte Dr. Michael Blume, Beauftragter des Landes Baden-Württemberg gegen Antisemitismus (digital zugeschaltet), mit einer Vertreterin der Bildungsstätte Anne Frank sowie einer Fachkraft für Israelarbeit aus dem Landkreis Siegen-Wittgenstein über aktuelle Herausforderungen im Umgang mit Antisemitismus sowie Handlungsmöglichkeiten von Politik, Bildungs- und Austauscharbeit. Deutlich wurde die Aktualität von Antisemitismus in unserer Gesellschaft. So sprachen die Referent*innen etwa über die weite Verbreitung von Verschwörungsmythen. Aber auch Angriffe auf Gedenkstätten, die an die Geschichte des Nationalsozialismus und der Shoah erinnern, weisen auf das Problem hin.
Jüdische Perspektiven einbeziehen
Während des Seminars wurde zudem deutlich, wie wichtig es ist, jüdische Stimmen und Perspektiven mit einzubeziehen – nicht nur in Bezug auf Antisemitismus, sondern auch hinsichtlich der Auseinandersetzung mit jüdischem Leben in Deutschland. So stellte die Rabbinerin und Wissenschaftlerin Dr. Ulrike Offenberg Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt vor, das sich mit jüdischen Reaktionen auf Antisemitismus beschäftigt. Dabei wurde sichtbar, wie alltagsprägend Antisemitismus für Jüdinnen und Juden in Deutschland ist.
Mir war vorher nicht klar, dass Antisemitismus für Juden und Jüdinnen heute noch so ein großes Problem ist und ein Sicherheitsrisiko darstellt.
Teilnehmer*in des Seminars
Antisemitismussensible Austauscharbeit gestalten
Das Seminar eröffnete den Raum, um über den Beitrag deutsch-israelischer Jugendbegegnungen zum Abbau von Antisemitismus und Israelfeindschaft zu diskutieren. Dabei tauschten sich die Fachkräfte zu ihren Erfahrungen, Herausforderungen und Bedarfen im Umgang mit Antisemitismus aus. Deutlich wurden der große Bedarf und das Interesse an der differenzierten Auseinandersetzung mit Antisemitismus. Die vorgestellte Methodensammlung kann zukünftig dazu dienen, in der Vor- und Nachbereitung des Austausches auf deutscher Seite für Antisemitismus zu sensibilisieren, aber auch junge Menschen zu empowern, sich für eine Gesellschaft ohne Antisemitismus einzusetzen.
Das Fachseminar in Heidelberg zur neuen Methodensammlung von ConAct hat somit insgesamt die langjährig aktiven sowie engagierten neuen Fachkräfte im deutsch-israelischen Jugendaustausch mit fundiertem Wissen zum Themenfeld Antisemitismus ausgestattet und für eine antisemitismussensible Bildungs- und Begegnungsarbeit gestärkt.
Weitere Angebote zur Methodensammlung
Träger und Organisatoren deutsch-israelischer Austausch- und Begegnungsprogramme können sich bei Interesse gern für ein individuelles Bildungsangebot zur neuen Methodensammlung an das Team von ConAct wenden.