ConAct bietet gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt am 9. November 2023 Kooperationsveranstaltungen im Rahmen von 20 Jahren Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus an
„Erinnern heißt handeln!“ – Antisemitismus?! Was ist das und wo begegnet er mir?
Antisemitismus ist in Deutschland immer noch weit verbreitet. Studien kommen zu dem Ergebnis, dass durchschnittlich fast jeder vierte Mensch in Deutschland antisemitischen Aussagen zustimmt. Für viele Jüdinnen und Juden ist Antisemitismus eine Erfahrung aus ihrem Alltag. Sie sind häufig damit konfrontiert – in der Schule, auf dem Sportplatz, auf der Straße, bei einer Party. Er kann bei einem vermeintlichen „Witz“ anfangen, geht aber häufig weiter – mit Ausgrenzung, Beleidigung und oft sogar körperlicher Gewalt, die Jüdinnen und Juden erfahren.
Der Workshop macht mit der Perspektive der von Antisemitismus Betroffenen bekannt und gibt Beispiele von antisemitischer Diskriminierung aus dem Alltag von jungen Menschen. So bekommen wir einen Eindruck davon, was Antisemitismus konkret bedeutet. Abschließend überlegen wir zusammen, was wir tun können, wenn wir antisemitische Äußerungen oder Handlungen mitbekommen.
Erinnern im Heute: Zikaron Ba Salon
Zikaron Basalon (Gedenken im Wohnzimmer) ist der Name eines in Israel entwickelten Erinnerungsformats, das als eine Ergänzung zu offiziellen und ritualisierten Formen des Gedenkens konzipiert ist. Anlässlich des diesjährigen Gedenktags an die Novemberpogrome von 1938 bringen ConAct und die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt e. V. das Format nach Wittenberg.
Jungen Menschen soll dabei die Möglichkeit gegeben werden, im geschützten Rahmen eines „Wohnzimmers“ Zeitzeugenberichte von Shoah-Überlebenden bzw. deren Angehörigen zu hören. Zwei junge Jüdinnen aus Berlin werden über das Schicksal ihrer aus Deutschland bzw. Polen stammenden Vorfahren berichten und erzählen, wie sie sich mit deren Lebensgeschichten auseinandergesetzt haben.
Das Format soll einen Austausch über das Gehörte anregen und lädt abschließend zu einer Diskussion über das Erinnern an die Shoah und ihrer Bedeutung heute ein. Dies bietet auch die Möglichkeit, sich kritisch mit den Fragen um Relevanz, Formen und Zukunft von Erinnern auseinanderzusetzen.
Die Veranstaltungen finden im Rahmen des Projekts „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ statt. ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch begleitet, bildet und stärkt darin seit 2020 Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe im Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit. Das Projekt verbindet Bildung zur Geschichte und Aktualität von Antisemitismus mit einer Begegnungsreise nach Israel.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt im Rahmen des Projekts „Bildspuren“ statt. Mit diesem Projekt setzt die Evangelische Akademie ihr Engagement in den Bereichen Wissensvermittlung und Antisemitismusprävention rund um die sog. „Judensau“-Darstellungen in Sachsen-Anhalt fort. Das Projekt möchte zur kritischen Auseinandersetzung mit den judenfeindlichen Bildmotiven anregen und an den jeweiligen Orten zivilgesellschaftliches Engagement stärken. Dazu erarbeitet das Projekt ein barrierearmes und multimediales Informationsangebot und richtet regelmäßige Bildungsveranstaltungen und Dialogformate zur Geschichte der Schmähplastiken sowie zur Genese und Verbreitung von christlichem Antijudaismus und Antisemitismus aus.