Allgemein, Einblicke

ConAct stellt Methoden zu antisemitismussensibler Bildungs- und Begegnungsarbeit vor

Ein Teilnehmer liest aus einem aufgeschlagenem Buch.

Projekt „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ im digitalen Fachgespräch mit Austauschfachkräften zum Umgang mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit

In dem halbtägigen interaktiven Fachgespräch am 10. November 2023 bot ConAct 25 Fachkräften der Jugend- und Bildungsarbeit die Gelegenheit, die 2022 erschienene Methodensammlung für die antisemitismussensible Vor- und Nachbereitung deutsch-israelischer Jugendaustauschprogramme kennenzulernen. Die Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ bot auch einen Gesprächsraum, Herausforderungen im Umgang mit Reaktionen auf die Terrorattacken der Hamas auf Israel zu thematisieren.

Die Handreichung versammelt zahlreiche Methoden und Anregungen, um jungen Menschen Wissen zur Geschichte und heutigen Erscheinungsformen von Antisemitismus zu vermitteln, aber auch jüdische Perspektiven näherzubringen. Darüber hinaus finden sich zahlreiche Hinweise auf Publikationen, Websites, Projekte und Hilfestellungen zur pädagogischen Thematisierung von Antisemitismus.

Die Teilnehmenden führten aktiv die Einführungsmethode zu „ANTISEMITISMUS?! Was ist das und wo begegnet er mir?“ durch. Zuerst tauschte sich die Gruppe zu eigenen Bezügen und Erfahrungen mit dem Thema aus. Abschließend überlegten die pädagogischen Fachkräfte aus der Jugend- und Bildungsarbeit, wie sie Jugendlichen Antisemitismus erklären würden und lernten (weitere) Perspektiven der von Antisemitismus Betroffenen durch die Bearbeitung verschiedener Fallbeispiele kennen. Israelfeindliche und antisemitischen Äußerungen und Ausschreitungen, die aktuell in Deutschland zu erleben sind, warfen viele Fragen auf – die über den Kontext deutsch-israelischer Jugendbegegnungen hinausgehen. Eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation beschrieben die Moderator*innen wie folgt:

„Der Krieg schlägt sich auch in Deutschland nieder. Die Zahl antisemitischer Vorfälle ist extrem angestiegen; Juden und Jüdinnen in Deutschland werden verantwortlich gemacht und fühlen sich nicht sicher; Israelis fühlen sich nicht sicher, Hebräisch auf der Straße zu sprechen. Die Situation in der Schule, aber auch in Vereinen und Jugendclubs ist angespannt.“

Im zweiten Teil der Veranstaltung besprachen die pädagogischen Fachkräfte der Jugendhilfe unterschiedliche pädagogische Szenarien und mögliche Ansätze, wie die Terrorangriffe vom 7. Oktober besprochen werden können und wie ein Lernraum zum Thema Antisemitismus eröffnet werden kann.

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in akuten Situationen mit Jugendlichen hilft, Fragen zu stellen, sich von Äußerungen irritiert zu zeigen und vorgefertigte Denkmuster über den Krieg aufzubrechen.“

„Natürlich müssen wir eine klare Sprache finden, was die Gräueltaten der Hamas betrifft.“

Teilnehmer*innen des Digitalen Fachgesprächs

Der Rahmen dieses Lernraums muss Betroffene schützen, Involviertheit thematisieren und Emotionen aufnehmen sowie zugleich vorgefertigte Bilder über Israel irritieren.