Rückblick auf ConAct-Workshops und Vorträge zur differenzierten Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Nahostkonflikt und Israel nach dem 7. Oktober
Am 7. Oktober 2024 jährte sich erstmals der terroristische Anschlag der Hamas, bei dem 1.170 Menschen ermordet und 255 aus Israel entführt wurden. Der anhaltende Krieg im Nahen Osten emotionalisiert ein Jahr nach dem „Schwarzen Schabbat“ weiterhin stark in Deutschland, während antisemitische Vorfälle häufen. Angesichts dieser Herausforderungen suchen Fachkräfte der Bildungs- und Jugendarbeit sowie andere Interessierte nach Wegen, um Antisemitismus durch gezielte Bildungsarbeit entgegenzuwirken. Gleichzeitig wird nach Ansätzen gesucht, den Nahostkonflikt differenziert zu betrachten, anstatt in vereinfachenden Schwarz-Weiß-Bildern zu denken.
Angebote und Methoden zur Sensibilisierung im Umgang mit Antisemitismus und Israelfeindschaft
Im September und Oktober 2024 bot das Team des ConAct-Projekts „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ bundesweit Workshops und Vorträge an, um für Themen wie Antisemitismus und Israelfeindschaft zu sensibilisieren. Dabei wurde das Toolkit „Bildung und Begegnung nach dem 7. Oktober – Handreichung für die Begleitung von Jugendaustauschprogrammen“ vorgestellt, das in Zusammenarbeit mit einer deutsch-israelischen Arbeitsgruppe zu Beginn des Jahres entstand. Bei einem ganztägigen Workshop beim Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn konnten Ausbilder, Berufsschullehrer*innen und pädagogische Fachkräfte die Methoden des Toolkits ausprobieren, um in der täglichen Kommunikation und in der Vorbereitung von Austauschgruppen sicherer zu werden. Internationale Alumni*ae des Center for Holocaust Research and Education der Universität Haifa und eine europäische Rabbinerversammlung lernten methodische Ansätze kennen, um sich mit den Ereignissen des 7. Oktober auseinanderzusetzen und erfuhren von Angeboten sowie aktuellen Herausforderungen in der Bildungsarbeit gegen Antisemitismus.
Teilnehmende der Fortbildungsreihe „Im Schatten der Geschichte – Christliche Judenfeindschaft erkennen und überwinden“ der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt erarbeiteten sich mittels einer Methode aus der Sammlung von „Sichtbar Handeln!“ für eine antisemitismussensible Bildungs- und Begegnungsarbeit, dass aktuelle antisemitische Mythen oft auf überlieferten judenfeindlichen Bildern aus der christlichen Kultur basieren. In einem Tagesworkshop für Mitarbeitende von Bildungsstätten im ländlichen Raum wurden Grundlagen und methodische Ansätze zur Antisemitismusprävention vermittelt, darunter auch multiperspektivische Ansätze zur Thematisierung des Nahostkonflikts.
Fazit
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Jahrestag des Terroranschlags der Hamas am 7. Oktober 2023 und die anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten die gesellschaftliche Wahrnehmung weiterhin aufwühlen und auch in Jugend- und Bildungsarbeit der Bedarf nach Orientierung und Austausch groß ist. Das ConAct-Projekt „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ erreichte unterschiedlichste Zielgruppen mit seinen Workshops, Vorträgen und Fortbildungen zur differenzierten Auseinandersetzung mit Antisemitismus und dem Nahostkonflikt. Sowohl das Toolkit zum 7. Oktober mit zahlreichen Stimmen und Perspektiven aus Israel als auch weitere praxisorientierte Methoden für eine antisemitismussensible Bildungs- und Begegnungsarbeit geben Fachkräften Hilfestellungen, um komplexe Themen sachlich und multiperspektivisch vermitteln zu können.
Haben Sie Fragen, benötigen Beratung oder sind auf der Suche nach Fortbildungsmöglichkeiten – sprechen Sie uns gerne an!