Begegnungsreise stärkt Austausch gegen Antisemitismus
Im November 2024 war eine Delegation von Leiter*innen der Jugendbewegungen in Israel (Council of Youth Movements in Israel, CYMI) bei ConAct in Deutschland zu Gast. Die Begegnungsreise führte die Gruppe nach Frankfurt am Main, Leipzig, Lutherstadt Wittenberg und Berlin. Dort befassten sie sich mit dem wachsenden Antisemitismus sowie der Lage der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Die Begegnungsreise wurde von Christine Mähler, Leitung von ConAct, sowie weiteren Fachreferent*innen von ConAct begleitet.
Von der Geschichte zur Gegenwart: Stationen der Reise
Den Auftakt in Frankfurt bildete ein Überblick zur Geschichte und aktuellen Erscheinungsformen von Antisemitismus, gefolgt von Vorträgen zur Migrationsgesellschaft Deutschlands und ihren Chancen und Herausforderungen. Besuche und Gespräche in der Bildungsstätte Anne Frank und im Jüdischen Museum Frankfurt vertieften Einblicke in jüdisches Leben und den Umgang mit antisemitischen Anfeindungen seit dem 7. Oktober 2023. Auch wurden Bildungsprojekte diskutiert, die sich sowohl mit Antisemitismus als auch mit Rassismus auseinandersetzen.
In den Begegnungen in Leipzig wurden antidemokratische Tendenzen und die Unterstützung der jüdischen Gemeinden in Sachsen, derer es drei im Bundesland gibt, beleuchtet. Ein Querschnitt durch deutsche Zustände gelang im Hinblick auf antisemitische und autoritäre Einstellungen mit der Vorstellung der Studie des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts der Universität Leipzig. Für die israelische Gruppe wurden Unterschiede in Ost und West sowie Nord und Süd deutlich, die sich laut Studientitel zusehends im Ressentiment vereinen.
In Wittenberg stand der Deutsch-Israelische Jugendaustausch im Mittelpunkt und weckte besonders das Interesse der Jugendverbände, die bislang nicht im Jugendaustausch aktiv sind. Die Geschichte des christlichen Antisemitismus war ein weiterer Schwerpunkt. Ein Stadtspaziergang und Diskussionen über den gegenwärtigen Umgang der evangelischen Kirche mit antisemitischen Schmähplastiken an Kirchen in Sachsen-Anhalt beschlossen den Besuch.
Netzwerke und Partnerschaften
Den Abschluss bildete das Netzwerkseminar in Berlin im Rahmen von „WE ARE CONNECTED: Education and Encounter After October 7“. Neben der Würdigung inspirierender Partnerschaften präsentierten die israelischen Jugendverbände ihre Arbeit unter veränderten Bedingungen seit Oktober 2023.
Für die israelischen Gäste verdeutlichte dieses Lagebild Deutschlands während der Begegnungsreise mit ConAct, „wie wichtig es war, gemeinsam als Leiter*innen der israelischen Jugendverbände und -bewegungen, über ein solch bedeutsames Thema zu lernen, sich auszutauschen und darüber nachzudenken, welche Verantwortung wir als Pädagog*innen in Israel haben, uns damit zu befassen und Angebote zu entwickeln.“
ConAct vertieft damit die bilaterale Zusammenarbeit. Im Gepäck zurück nach Israel waren neue Einsichten und Positionen in Bezug auf das Thema Antisemitismus und die wichtigen Beziehungen zu Deutschland auf der Ebene der Jugend- und Bildungsarbeit.