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Zwischen Wissen und Haltung: Pädagogische Zugänge zu Israel und Antisemitismus

Fortbildung für pädagogische Fachkräfte zu Israel, Nahostkonflikt und Antisemitismus – Kooperation von „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ und der EJBW

Wie kann ein sachliches, differenziertes Gespräch mit Jugendlichen über Israel, den Nahostkonflikt und Antisemitismus gelingen? Mit diesen kontroversen Themen setzten sich Mitte März rund 15 Fachkräfte aus Jugend- und Bildungsarbeit bei einer Fortbildung des ConAct-Projekts „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ an der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte in Weimar (EJBW) auseinander.

Im Zentrum standen Konfliktsituationen und herausfordernde Diskussionen, denen die Teilnehmenden in ihrem Arbeitsalltag in Gedenkstätten, Jugendeinrichtungen und Schulen in Deutschland begegnen. Auslöser waren und sind häufig die aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten, insbesondere nach dem 7. Oktober 2023.

Die Fortbildung eröffnete einen Lernraum, in dem relevante Fragen gemeinsam diskutiert werden konnten: Wie gelingen ehrliche Gespräche zu den Entwicklungen in Israel nach dem 7. Oktober? Was bewegt die israelische Gesellschaft in ihrer Vielfalt? Wie lassen sich antisemitische Stereotype in Diskussionen erkennen und ansprechen? Und vor allem: Welche Räume brauchen junge Menschen, um Fragen stellen zu dürfen, ohne dabei Vorurteile zu reproduzieren?

Neben methodischen Zugängen der Handreichung „Bildung und Begegnung nach dem 7. Oktober“ wurden praxisnahe Handlungsoptionen, aktuelle Analysen zu Antisemitismus und Beispiele aus dem pädagogischen Alltag vorgestellt. „Ich informiere mich täglich über die Lage im Nahen Osten – und doch hat die Methode mit den Texten mit Stimmen aus Israel und der jüdischen Diaspora nach dem 7. Oktober etwas in mir berührt und Leerstellen gefüllt. Nichts ersetzt den biografischen Zugang.“ Es ging sowohl um Wissenserwerb als auch um das Einüben einer Haltung: sowohl die eigene Position zu erkennen, Verantwortung gegenüber Jugendlichen wahrzunehmen als auch die Notwendigkeit, Antisemitismus deutlich zu benennen, um ihm entgegentreten zu können.

Auch in der diesjährigen Fortbildung in Kooperation mit der EJBW wurde deutlich: Der Bedarf an Austausch und fundierter Weiterbildung ist nach wie vor groß. Besonders wirksam sind Bildungsangebote dann, wenn die behandelten Themen gemeinsam mit anderen kritisch, offen und mit Bedacht verhandelt werden.